Mit Stereotypen brechen
Girls‘ and Boys‘ Day an Universitätsklinikum und Uni Ulm
Mädchen werden Kindergärtnerinnen oder Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, Jungs Mechatroniker oder Ingenieure. Diese Geschlechterstereotypen sind in unserer Gesellschaft noch immer verbreitet. Der jährlich stattfindende Girls‘ and Boys‘ Day bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, einen Tag „geschlechteruntypische“ Berufe kennen- und vielleicht lieben zu lernen. Auch im Universitätsklinikum und an der Uni Ulm haben am Donnerstag, 28. März, wieder rund 160 Teilnehmende in verschiedene Berufsfelder hineingeschnuppert.
Das diesjährige Programm des Universitätsklinikums umfasste insgesamt acht Angebote in verschiedenen Kliniken und Berufsfeldern. Drei der Angebote richteten sich an Mädchen, fünf an Jungen. Die Teilnehmerinnen bekamen unter anderem einen Einblick – inklusive OP-Führung – in den Arbeitsalltag einer Chirurgin in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Wie die Informationstechnologie den Bereich Medizin beeinflusst, erfuhren die Mädchen beim Angebot der Medizin-Informatik.
Für die männlichen Teilnehmer standen in erster Linie Pflege- und Gesundheitsberufe im Fokus. So konnten sie etwa in den Beruf des Erziehers hineinschnuppern oder in der Klinischen Chemie die Arbeit medizinisch-technischer Laboratoriumsassistenten kennenlernen und dort selbst Blutbilder färben und unter dem Mikroskop betrachten. Beim Angebot „Pflegepraxis – Erste Hilfe“ konnten Jungen ab der 6ten Klasse lernen, wie sie sich im Notfall am besten verhalten, welche Verletzungen wie behandelt werden müssen und dass helfen immer besser ist, als wegzusehen. Insgesamt boten Uniklinikum und Uni wieder rund 160 Plätze in verschiedenen Workshops, Führungen und Vorträgen für unterschiedliche Altersstufen an. An der Uni stand unter anderem für Teilnehmerinnen ab der 10. Klasse eine Führung durch das Quadrocopter-Labor an, wo sie Fluggeräte selbst programmieren und manövrieren konnten.
„Leider werden manche Berufe auch heute noch als typisch weiblich oder typisch männlich wahrgenommen. Mit unserer Beteiligung am Girls‘ and Boys‘ Day wollen wir mit diesen Stereotypen brechen und zum Beispiel Mädchen zeigen, dass sie genauso das Zeug haben, Chirurgin oder Informatikerin zu werden wie ihre männlichen Mitschüler. Jungs auf der anderen Seite sollten sich nicht scheuen, zum Beispiel einen Pflegeberuf zu wählen“, erklärt Barbara Klingler-Volswinkler, Beauftragte für Chancengleichheit und Organisatorin des Aktionstags am Universitätsklinikum Ulm.
Über den Girls‘ and Boys‘ Day
Der Girls‘ and Boys‘ Day soll dazu beitragen, die Berufsorientierung der Teilnehmenden in zukunftsträchtigen Tätigkeitsfeldern zu fördern, in denen sie bisher unterrepräsentiert sind. Bei Mädchen sind dies vor allem technologische und naturwissenschaftliche Berufe, bei Jungen sind es besonders Tätigkeiten aus dem sozialen, erzieherischen und pflegerischen Bereich.
Foto links: Manchmal können mit nur wenigen Handgriffen Leben gerettet werden.
Titelfoto: Wann ein Pflaster reicht und welche Verletzungen mit einem Verband versorgt werden müssen, lernten die teilnehmenden Jungen beim Angebot „Pflegepraxis – Erste Hilfe“. Fotos: Uni Ulm