Junge Frauen schnuppern Handwerksluft an der Bildungsakademie Ulm
Über 130 Karrieremöglichkeiten im Handwerk auch für Frauen— Handwerkskammer Ulm fordert klischee- und vorurteilsfreie Berufsorientierung
Junge Frauen zwischen Ostalb und Bodensee haben am Girls‘ Day Handwerksluft geschnuppert. Die Bildungsakademie der Handwerkskammer Ulm hat ihre Türen geöffnet und verschiedene Ausbildungsberufe vorgestellt. Auf dem Programm standen Metallbauerin, Feinwerkmechanikerin, Anlagenmechanikerin, Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerin, Schreinerin sowie Elektronikerin. Das ist nur eine Auswahl. Denn: Frauen können in über 130 Handwerksberufen eine Karriere starten. Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm, sagt: „Junge Frauen haben im Handwerk beste Karrierechancen. Der Girls‘ Day ist eine tolle Gelegenheit sich selbst ausprobieren, Handwerksberufe ungezwungen kennenzulernen und bislang unbekannte Talente zu entdecken.“
Über 1.200 junge Frauen absolvieren derzeit im Ulmer Kammergebiet eine handwerkliche Ausbildung. Im vergangenen Jahr waren 21 Prozent der neuen Azubis weiblich. Besonders beliebt waren 2023 die Ausbildungsberufe Friseurin (97), Augenoptikerin (44) und Konditorin (44). Junge Frauen entscheiden sich aber immer häufiger für Ausbildungsberufe, die ehemals als klassisch männlich galten. Dass viele Rollenklischees längst veraltet sind und Handwerk vielseitig, digital und modern ist, zeigt ein Blick auf die Ausbildungsstatistik zwischen Ostalb und Bodensee: rund 30 Prozent der Azubis im Schreinerhandwerk sind weiblich, bei den Feinwerkmechanikern sind es rund sechs Prozent, bei den Fliesen-, Platten- und Mosaiklegern rund 12 Prozent. Seit einigen Jahren finden auch immer mehr Frauen in technische Handwerksberufe. So hat sich seit 2010 die Zahl der Kraftfahrzeugmechatronikerinnen mehr als verzehnfacht (2010: 3, 2023: 43). „Eine Einteilung in Männer- und Frauenberufe trifft immer weniger zu. Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und moderne Technik machen viele handwerklichen Berufe auch für junge Frauen immer attraktiver. Wir müssen endlich mit veralteten Vorstellungen und Rollenklischees aufräumen. Und dazu brauchen wir eine vorurteilsfreie Berufsorientierung an allen Schularten – auch für Schülerinnen“, sagt Krimmer.